Am Stammsitz des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) in Frankfurt trafen sich die Delegierten aus 17 Landesverbänden zur turnusmäßigen Bundeshauptversammlung, um über Anträge zu Sport und Verwaltung zu beschließen, Neuwahlen abzuhalten und die Meisterschaften für 2021 zu vergeben.
Zu Beginn der BHV wurden mehrere verdiente Funktionäre geehrt. Darunter auch LVR-Ehrenpräsident Günter Grau (Sandbeiendorf). Nach 19 Jahren gab er 2017 das Amt des LV-Präsidenten ab. Da Grau bereits sämtliche Ehrungen des BDR erhalten hat, erhielt er als Sonderehrung eine Nationaltrikot mit Unterschriften von WM-Teilnehmern überreicht.
Für ihr verdienstvolles Engagement wurden weitere Funktionäre ausgezeichnet. Die Verdienstnadel erhielten Toni Hornung und André Müller (beide LV Bayern).
Mit der silbernen Ehrennadel wurden Uwe Meinke (LV Mecklenburg-Vorpommern), Edwin Zech (LV Niedersachsen), Günter Schabel (LV Hessen) ausgezeichnet und die goldenen Ehrennadel erhielten Udo Rudolf (LV Rheinland-Pfalz), Toni Kirsch (LV NRW) und Udo Sprenger (LV Hessen).
Neu ins Präsidium gewählt wurden Uwe Rohde (LV Schleswig-Holstein) als Vize-Präsident Kommunikation und Marketing und Erik Weispfennig (LV Baden) als Vize-Präsident Vertragssport. Letzterer übernimmt das Amt von Udo Sprenger, der nach 16-jähriger Amtszeit nicht mehr kandidierte.
Der stellvertretende Präsident Peter Koch (LV Saar) wurde in seinem Amt ebenso bestätigt wie der Vize-Präsident Wirtschaft und Finanzen, André Müller und der Vize-Präsident Hallenradsport, Harry Bodmer (LV Württemberg). Als Revisoren wählten die Delegierten Uwe Nadela und als Ersatzrevisorin Ingrid Auer.
Der Vorsitzende der Radsport-Jugend, Klaus Markl, sowie der Jugendvorstand wurden auf der BHV in ihren Ämtern bestätigt. Dazu gehören auch aus dem LV Sachsen-Anhalt neben Stefan Thomé (VfH Mücheln) auch Ines Rosse (RSV Osterweddingen). Ebenso bestätigt wurde der neue Sprecher der Landesverbände, Jan Christmann (LV Rheinland-Pfalz).
Mitgliedszahlen weiter gestiegen
In seinem Jahresbericht hob BDR-Präsident Rudolf Scharping die positive Entwicklung des deutschen Radsports hervor, der sein Image, auch durch die Durchführung hochkarätiger Veranstaltungen wie die Bahn-EM 2017 und des Bahn-Weltcups 2018 in Berlin sowie die Deutschland-Tour im August 2018 verbessert habe.
„Die Rückkehr von ARD und ZDF in die Übertragung der Deutschland Tour und des Rennens Eschborn-Frankfurt (ARD) sind gute Signale, die noch mehr Aufmerksamkeit für den Radsport in Deutschland schaffen werden“, sagte Scharping, und appellierte gleichzeitig: „Wir müssen jedoch weiter hart daran arbeiten, dass alle Rennen in Deutschland eine bessere Basis und breitere Berichterstattung erfahren, die dem sportlichen und wirtschaftlichen Wert solcher Veranstaltungen gerecht werden.“
Stärker vorantreiben will Scharping auch die Modernisierung des Verbandes, nicht zuletzt um zusätzliche Wirtschaftspartner zu gewinnen, um im Wettbewerb mit anderen Verbänden bestehen zu können.
Besonders erfreut zeigte sich der BDR-Präsident über die in 2018 wieder gestiegenen Mitgliederzahlen auf insgesamt 143.677, die auch Motivation für die vorbildliche Arbeit in den Landesverbänden ist. Die schwierige Balance zwischen ehrenamtlicher Arbeit und beruflichem Engagement stellt auch für Sportverbände wie den BDR eine große Herausforderung dar. Ihr müsse man sich stellen.
„Unseren Verband für die Zukunft aufstellen, bedeutet auch einen Generationenwechsel, den wir schon in Frankfurt beginnen wollen“, sagte Scharping. „Auch hier kommt es auf ein enges Zusammenwirken gerade mit den Landesverbänden an. Es muss uns gelingen, vielleicht auch durch eine neue Balance zwischen den Ehrenamtlichen und den Hauptamtlichen.“
Neben einigen Satzungsänderungen und Abstimmungen zu Verwaltungsangelegenheiten stimmten die ca 200 Delegierten aus 17 Landesverbänden für die Einführung einer Deutschen Meisterschaft Bahn Madison U15 und einer Cross-DM für Juniorinnen sowie für die Prüfung einer Einführung eines Einheitstransponders am 1. Januar 2020. Der Haushaltsentwurf für 2019 in Höhe von 3,7 Millionen Euro wurde verabschiedet.
Die neuen Vize-Präsidenten
Die Delegierten des BDR wählten auf ihrer Bundeshauptversammlung am Samstag in Frankfurt zwei neue Vize-Präsidenten ins Präsidium:
Erik Weispfennig, Vertragssport: Erik Weispfennig tritt die Nachfolge von Udo Sprenger an, der nach 16 Jahren als Vize-Präsident für den Vertragssport nicht mehr antrat. Weispfennig ist ein alter Hase im Radsport und blickt auf eine eigene erfolgreiche Karriere zurück.
Seinen größten Triumph feierte er im Jahr 2000, als er an der Seite von Stefan Steinweg Weltmeister im Madison wurde. Außerdem war er zweimal Vizeweltmeister mit dem Bahn-Vierer, fünfmal Weltcup-Sieger und sechsmal Deutscher Meister. Außerdem bestritt er 84 Sechstagerennen.
Seit Beendigung seiner aktiven Laufbahn ist Weispfennig als Sportlicher Leiter und Berater in Marketingfragen bei unterschiedlichen Teams und Veranstaltungen tätig und ist seit acht Jahren Sportlicher Leiter des Bremer Sechstagerennens. Für den Weltradsportverband UCI ist er als Technischer Delegierter vor allem bei hochkarätigen Bahnveranstaltungen im Einsatz.
Weispfennig, der in Waghäusel bei Heidelberg lebt, weiß was auf ihn zukommt, wenn er nun die Nachfolge von Udo Sprenger antritt. Dass er noch heute mit ehemaligen Rennfahrerkollegen einen guten Kontakt pflegt, sieht er als gute Basis seiner künftigen Arbeit. „Mit ist es besonders wichtig, dass die Teams und der BDR gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten,“ sagt der 49-jährige Familienvater, dessen Sohn Nils ebenfalls als Rennfahrer unterwegs ist.
Uwe Rohde, Marketing und Kommunikation: Uwe Rohde (60) kennt Verbandsarbeit. Er ist seit einigen Jahren Vize-Präsident Kommunikation im Radsportverband Schleswig-Holstein und besucht häufig große Radsport-Events. Ob Deutsche Meisterschaften, Tour de France oder Deutschland-Tour, er steht gern am Straßenrand und beobachtet. Auch auf der Bahn ist Rohde gern zu Gast und ist Botschafter des Bremer Sechstagerennens.
Außerhalb des Radsports kennt man den in der Nähe von Büsum lebenden Rohde als Schauspieler und Opernsänger. In seiner Jugend war Rohde selbst aktiver Rennfahrer, und fährt heute noch begeistert große Landstreckenrennen wie Paris-Brest, London-Edinburgh. Auch die Tour von Berlin zum Tour-Start nach Düsseldorf hat er unter die Räder genommen.
Für sein neues Amt wünscht sich Rohde, dem Radsport zu mehr Popularität zu verhelfen. „Über meine eigenen Aktivitäten möchte ich für den Radsport da sein und etwas bewegen. Ich hoffe, dass es mir gelingt, Menschen zum Radsport zu führen, die normalerweise gar nichts damit zu tun haben. Und vielleicht so die eine oder andere Tür zu öffnen,“ sagt Rohde. (bdr-medienservice/lvr)