Radball: Kampfansage beim UCI-Weltcup in Sangerhausen

VON RALF KANDEL – Der Ruhm ist noch frisch. Vor wenigen Tagen holten sich Max Rückschloß und Eric Haedicke bei der U23-Europameisterschaft der Radballer in Zlin (Tschechien) die Silbermedaille.

„Sogar Gold war drin. Die beiden haben gegen ältere Kontrahenten ein klasse Turnier gespielt“, verteilt ihr Trainer Axel Pfaffenberger ein dickes Lob an seine Schützlinge.

Die beiden 19-Jährigen wiederum haben kaum Zeit, sich über die Medaillen und Lobeshymnen zu freuen. Am Samstag (29.9.) wartet nämlich die bisher größte sportliche Herausforderung auf das Duo des RSV Sangerhausen.

Rückschloß und Haedicke gehen mit einer Wildcard beim UCI-Weltcup in der heimischen Mammuthalle an den Start.

Die Vorfreude auf das Turnier ist riesig. „Wir spielen gegen die besten Mannschaften der Welt“, sagt Rückschloß. Haedicke fügt hinzu: „Da können wir noch was lernen, uns was abgucken.“

Dann schicken beide gleich noch eine Kampfansage hinterher: „Wir haben uns aber jede Menge vorgenommen. Wir werden von Anfang an richtig Gas geben. Denn wir wollen die Top-Teams ärgern.“

Auf eines der besten Teams der Welt trifft das RSV-Duo schon am Vormittag im Eröffnungsspiel. Um 10.45 Uhr steht das Duell mit Markus Bröll und Patrick Schnetzer (RC Höchst) auf dem Programm. Das Duo aus Österreich war in den Jahren 2013 bis 2016 Weltmeister, ist amtierender Vize-Weltmeister und Europameister. In dieser Saison hat Höchst schon zwei Weltcupsiege eingefahren.

Die weiteren Gegner der Sangerhäuser in der Vorrunde sind die Vertretungen aus Waldrems (Deutschland), Brünn (Tschechien) und der Landesmeister Belgiens, das Team aus Beringen.

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Der mehrfache Welt- und Europameister Patrick Schnetzer. (Foto: mst-media)

Angesichts dieser Kontrahenten schon in der Vorrunde backen Rückschloss und Haedicke zunächst einmal kleinere Brötchen, was ihre Zielstellung angeht. „Letzter wollen wir auf keinen Fall werden“, sagt Rückschloß. Und Haedicke fügt hinzu: „Vielleicht schaffen wir es ja ins Spiel um Platz fünf.“

Es scheint aber, als sollte beiden immer noch nicht so richtig klar sein, was ihnen am Wochenende bevorsteht. „Wir spielen da gegen Top-Teams, gegen die wir im Normalfall nicht antreten würden – zumindest jetzt noch. Die Chance wollen wir nutzen.“

Für den RSV Sangerhausen ist die Organisation eines Weltcup-Turniers, das nebenbei quasi als Rosario-Pokal läuft, längst kein Neuland mehr. Mittlerweile trifft sich die Weltelite bereits zum siebten Mal in der Mammuthalle. Premiere war 2006, dann folgten alle zwei Jahre, zuletzt 2016, weitere UCI-Turniere.

Entsprechend routiniert gehen Karsten Rohde und seine Mitstreiter das Ganze mittlerweile an. „Nein, aufgeregt bin ich schon lange nicht mehr“, sagt der Vereinsvorsitzende des RSV. Und ergänzt: „Alles ist im grünen Bereich. Vieles läuft schon fast automatisch. Es ist nur noch Feinabstimmung nötig.“

An seiner Seite hat Rohde gut 30 rührige Vereinsmitglieder. Mit Verstärkung aus den Familien werden es am Wochenende rund 40 Frauen und Männer sein, die im Einsatz sind.

Unterstützung erhält der RSV auch in diesem Jahr wieder in gewohntem Rahmen von einigen Sponsoren. „Da renne ich jedes Jahr offene Türen ein. Die stehen alle hinter dem Projekt Weltcup und helfen uns. Alleine könnten wir das Ganze niemals stemmen“, so Rohde.

Die Sieger des UCI-Weltcupturniers 2016 in Sangerhausen: Markus Bröll und Patrick Schnetzer.

Der Vorsitzende rechnet mit gut 200 Besuchern. „Die Tendenz ist steigend. Es werden immer mehr. Und das Schöne ist, dass viele Gäste, nachdem sie das erste Mal in der Halle waren und beim Weltcup zugesehen haben, im nächsten Jahr wiederkommen.“

Und wo sieht der RSV-Chef am Ende des Weltcups die Lokalmatadore? Rohde, der selbst schon mit einer Wildcard beim Weltcup in Sangerhausen mitspielte, ist optimistisch: „Also eins ist schon mal klar: Abschlachten lassen sich die beiden auf keinen Fall. Sie müssen ganz einfach auf ihre Chance warten und zuschlagen.“

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Beim Weltcup in Sangerhausen sind insgesamt zehn Mannschaften aus sechs Ländern am Start. Vertreten sind Teams aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Ungarn, Belgien und der Schweiz.

Das Turnier beginnt am Samstag um 10.45 Uhr mit dem ersten Spiel der Staffel eins. Insgesamt stehen im Laufe des Tages 20 Vorrunden-Begegnungen der zwei Staffeln auf dem Programm.

Ab 18 Uhr fallen die Entscheidungen. Neben den Platzierungsspielen stehen die Halbfinal-Begegnungen auf dem Programm. Das Duell um Platz drei steht gegen 20 Uhr an. Es folgen eine Show-Einlage und gegen 20.40 Uhr schließlich das Endspiel.

Als Schirmherr des Weltcup-Turniers fungiert diesmal der Sangerhäuser Bundestagsabgeordnete Torsten Schweiger (CDU).

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*Ralf Kandel ist freiberuflicher Journalist aus Lengefeld bei Sangerhausen. Seit 1995 arbeitet er für die Mitteldeutsche Zeitung als Redakteur und Fotograf. Mehr über den Autor unter: www.rak-sport.de

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