Radball: Halber Heimsieg beim Sparkassen-Cup in Mücheln

img_2099
Die “Spielgemeinschaft” Leipzig /Mücheln mit Sebastian Hebel und Dominic Espen (Mitte) gewann überraschend den Müchelner Sparkassen-Cup vor Svitavka (re.) und Großkoschen. (Fotos: Thomé/LVR)

“Das war mal ein kurioser Ausgang”, kommentierte Gerd Heimbach den Endstand des Saalesparkassen-Cups. Der ging erneut an Titelverteidiger KSC Leipzig. Doch Heimbach, Vorsitzender des Turniergastgebers VfH Mücheln, sowie die heimischen Fans bejubelten den Erfolg der Sachsen als Heimsieg. Denn das Gewinner-Duo bestand zur Hälfte aus einem Geiseltaler.

Sebastian Hebel, eigentlich Spieler des zweiten VfH-Teams, gewann an der Seite des Leipzigers Dominic Espen sein erstes internationales Turnier. Dahinter steckt eine abenteuerliche Geschichte.

“Am Freitagnachmittag rief Leipzig an”, schilderte Heimbach. Am Telefon: Nils Dreyhaupt, Spieler des KSC. Heimbach: „Nils erzählte mir, dass sein Auto geklaut wurde.” Doppeltes Pech: Darin befanden sich die beiden erst neu gekauften Räder samt Ersatzmaschine, die schon fürs Turnier eingepackt waren. Wert: rund 7.500 Euro. “Die Absage von Nils war da nur verständlich”, so Heimbach.

Doch nun wurde Hebel aktiv. Schon bei der Auflage im Vorjahr war der 20-Jährige spontan als Ersatzspieler für Reideburg eingesprungen. “Ich habe am Freitagabend mit Domenic Kontakt aufgenommen”, erzählte Hebel, “ihm angeboten, dass ich mit ihm spielen würde.”

Die beiden kennen sich gut aus diversen Trainingsduellen. Hebel setzte alle Überredungskünste ein. “Wir hätten ihn sogar von zu Hause abgeholt. Nach einigem hin und her hat er dann zugesagt.”

Und das Verlegenheitsduo ließ gleich im ersten Match aufhorchen, schlug den tschechischen Drittligameister Svitavka (4:1). Allerdings folgte gegen Zweitligist Niederlauterstein aus Sachsen ein herber Dämpfer (2:9). Mit 5:2 gegen Dorlisheim III sicherte sich Leipzig – im Trikot des VfH Mücheln spielend – den Einzug ins Halbfinale.

img_2097

Dort schalteten Hebel und Espen die amtierenden U19-Europameister aus Sangerhausen mit 6:2 aus. “Sowas gelingt einem ja auch nicht alle Tage”, freute sich Hebel.

Im Endspiel setzte Svitavka zur Revanche für die Vorrunden-Niederlage an, führte bereits 4:1. Hebel/Espen kämpften sich zum 4:4 heran – Verlängerung. „Da haben wir wohl das Glück des Tüchtigen gehabt“, freute sich Hebel. Seine zwei Tore führten zum Überraschungssieg.

“Basti ist heute über sich hinausgewachsen. Das hatte Zweitliga-Niveau, was er gezeigt hat”, lobte Vereinsboss Heimbach. “Und den Erfolg hat er sich für seinen Trainingsfleiß wirklich verdient.”

Müchelns Zweitligateam trat ebenfalls mit Ersatz an. Tormann Mike Rödger laboriert an einer Ellbogenverletzung. Für ihn sprang sein langjähriger Ex-Partner Herbert Pischl ein. Er und Feldspieler Marc Wöllner verpassten den Einzug in die Vorschlussrunde nur knapp. Im Spiel um Platz fünf setzten sie sich gegen Niederlauterstein mit 7:4 durch. “Schade, dass es nicht zu mehr gereicht hat”, befand Pischl, “aber damit waren wir dann doch zufrieden.”

Saalesparkassen-Cup in Mücheln

Ergebnisse vom 5. November 2016

Vorrunde
Gruppe I: Mücheln – Brünn 7:3, – Sangerhausen 2:3, – Großkoschen 2:2; Großkoschen – Sangerhausen 3:6, – Favorit Brünn 8:2; Brünn – Sangerhausen 3:5

Tabelle
1. RSV Sangerhausen (14:8 Tore/9 Punkte)
2. RSV Großkoschen (13:10/4)
3. VfH Mücheln (11:8/4)
4. Favorit Brünn IV (8:20/0)

Gruppe II: Leipzig – Svitavka 4:1, – Niederlauterstein 2:9, – Dorlisheim 5:2; Dorlisheim – Niederlauterstein 3:3, – Svitavka 4:9; Svitavka – Niederlauterstein 7:3

Tabelle
1. SC Svitavka (17:11/6)
2. KSC Leipzig (11:12/6)
3. SG Niederlauterstein (15:12/4)
4. VC Dorlisheim III (9:17/1)

Finalrunde

Halbfinale: Sangerhausen – Leipzig 2:6, Großkoschen – Svitavka 2:3
Spiel um Platz 7: Brünn – Dorlisheim 3:4
Spiel um Platz 5: Mücheln – Niederlauterstein 7:4
Spiel um Platz 3: Sangerhausen – Großkoschen 3:7
Endspiel: Leipzig – Svitavka 4:4, 8:6 n.V.

Endstand
1. KSC Leipzig  (Sebastian Hebel / Dominic Espen)
2. SC Svitavka/CZE (Roman Stanek / Jiri Hrdlicka jun.)
3. RSV Großkoschen (Normann Tuppatsch / Tobias Kolba)
4. RSV Sangerhausen (Max Rückschloss / Eric Haedicke)
5. VfH Mücheln (Marc Wöllner / Herbert Pischl)
6. SG Niederlauterstein (Lucas Neubert / Marco Buschbeck)
7. VC Dorlisheim III/FRA (Ronan Fiston / Lionel Schmitt)
8. Favorit Brünn/CZE (Jan Havlicek / Marek Krejci)

Check Also

Radpolo: Dreifacherfolg beim Deutschlandpokal

Einen historischen Dreifacherfolg haben die Radpolo-Frauen aus Sachsen-Anhalt beim Deutschland-Pokal hingelegt. In Lostau gewannen Kristin …