e-Cycling “Wahoo”-Nachwuchscup: Ventilator statt Fahrtwind – Weißenfelser Mountainbiker erfolgreich

Celina Polz startet aus dem heimischen Trainingsraum im Rennen der U17. – Foto: Bachmann

Celina Polz steht an der Startlinie im gemischten Starterfeld der Altersklasse U17. Punkt 14:30 Uhr fällt am Sonnabend der Startschuss für das Radrennen. Der Fahrtwind weht der 15-jährigen Mountainbikerin vom Weißenfelser Verein White Rock entgegen.

Es ist angenehm warm, sodass sie sogar in T-Shirt und kurzer Hose starten kann und das Mitte Dezember. Der Nachwuchscup vom Landesverband Radsport Sachsen-Anhalt ist das erste Rennen seit zwei Monaten, an dem Celina teilnehmen kann.

Das Besondere dabei: Das Radrennen findet virtuell statt. Angenehm warm macht es im Dezember nur die Heizung, die den heimischen Trainingsraum von Familie Polz aufwärmt. Der Fahrtwind wird durch einen Ventilator simuliert, der vor Celinas Fahrrad aufgebaut ist. Und ihre Konkurrenten? Die starten, wie sie selbst, von zuhause aus.

Viele Rennen ausgefallen

„Ich habe mich spontan zur Teilnahme entschieden“, erzählt Celina, „denn Rennen sind das beste Training.“ In den Jahren zuvor sei sie so gut wie jedes Wochenende unterwegs gewesen. In diesem Jahr war der einzige große Wettbewerb für die 15-Jährige die Deutsche Meisterschaft, die Mitte Oktober im hessischen Gedern stattfand.

Viele andere Rennen, die sie mitfahren wollte, sind coronabedingt ausgefallen. Der E-Cycling Cup bot daher eine gute Möglichkeit, sich endlich wieder mit anderen Sportlern zu messen.

Für die Weißenfelserin war es nicht nur das erste virtuelle Rennen, sondern auch das erste, das im Internet per Livestream übertragen wurde. Trotzdem ging sie ganz gelassen an den Start. „Ich habe mich nicht besonders darauf vorbereitet und hatte auch keine großen Erwartungen“, gibt Celina zu.

Letztendlich war es doch anders, als sie es sich vorgestellt hatte: „Im Mountainbike fährt man durch den Wald über Stock und Stein. Das ist dort nicht so. Es ist eigentlich nicht zu vergleichen. Man muss einfach nur in die Pedale treten.“

Die virtuellen Rennen orientieren sich eher am klassischen Radrennsport und finden daher auf der Straße statt. Die Sportler können nicht stürzen, weshalb sie auch Bergabfahrten nutzen, um an Geschwindigkeit zu gewinnen.

Um vorne mitzuhalten, darf man keine Pausen machen und muss in die Pedale treten – über eine Distanz von 36 Kilometern mit Steigungen bis zu elf Prozent, die der Smarttrainer durch entsprechende Widerstände simuliert.

Stöcke und Steine fehlen

„Ich habe mein Bestes gegeben und bin zufrieden“, meint die Mountainbikerin nach Abschluss des Rennens. Am Ende reichte es für sie unter den teilnehmenden Mädchen aus Sachsen-Anhalt sogar für Silber hinter Emma Axmann aus Osterweddingen.

Vom Mountainbike auf E-Cycling zu wechseln, ist für sie jedoch keine Option: „Natürlich ist es eine gute Möglichkeit zu trainieren, aber draußen zu fahren ist einfach besser!“

Ihre Vereinskameraden Tommy Galle und Pascal Söhner fuhren im offenen Rennen in der Landesverbands-Wertung auf Platz zwei und drei. Die Weißenfelser Mountainbiker zeigten wieder einmal, dass sie durchaus mit den Radrennfahrern mithalten können.

Celinas Ziel für nächstes Jahr ist ein Platz unter den besten zehn Mädchen Deutschlands, was sie in diesem Jahr mit Rang 13 bei der Deutschen Meisterschaft nur knapp verfehlte. Ihre Chancen für die kommende Saison stehen gut – vorausgesetzt, es dürfen dann auch wieder Mountainbike-Rennen unter freiem Himmel stattfinden.

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