Nachruf: Günter Gottlieb aus Halle verstorben

Günter Gottlieb (Fotos: R. Buchheim/radsportonline.com)

Der Landesverband Radsport Sachsen-Anhalt trauert. Günter Gottlieb, die Steher-Ikone, ist Anfang Dezember im Alter von 72 Jahren gestorben. Gottlieb litt laut seinem langjährigen Weggefährten Jürgen Ehm seit Jahren an Krebs.

„Die Krankheit hatte sich ausgebreitet und mehrere Organe angegriffen“, so Ehm. „Wegen seiner Erkrankung war Günter die letzten Jahre häufig in Behandlung.“

Zahlreiche stationäre Aufenthalte brachten leider nicht die erhoffte Heilung. Von seiner großen Leidenschaft hatte sich Gottlieb deshalb jedoch nicht abbringen lassen. Noch im vergangenen Jahr nahm er am Zeitfahren der Seniorenweltmeisterschaften im österreichischen St. Johann teil.

Als Bahnradfahrer bundesweit bekannt

Gottlieb war Radsportler mit Leib und Seele. „Wir haben Anfang der 60er Jahre mit dem Radsport begonnen“, erinnert sich Jürgen Ehm an den Beginn der gemeinsamen Zeit mit dem späteren Freund. Für die Betriebssportgemeinschaft Lok Halle bestritten beide fortan Radrennen.

Erfolge auf der Straße auf Bezirksebene gab es etliche. Ab Anfang der 1970er machte sich Günter Gottlieb als Bahnfahrer dann auch national einen Namen. „Wir waren damals oft auf der Albert-Richter-Kampfbahn in Halle“, erzählt Ehm.

Gottlieb bei einem seiner zahlreichen Tagessiegen im Juni 2011 in Dessau-Kleinkühnau.

Die Radrennbahn nahe der Paracelsusstraße gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Doch dort wurde Gottliebs Begeisterung für die sogenannten Steherrennen geweckt. Dabei fahren die „Renner“ auf dem steilen Oval im Windschatten von Motorrädern und erreichen dabei Spitzengeschwindigkeiten von weit über 60 Kilometer pro Stunde.

Fünfmal DDR-Meister und Senioren-Weltpokalsieger

Die spektakulären Wettkämpfe waren vor allem in den 1960er und 70er Jahren wahre Publikumsmagneten. Gottlieb war als Steher fünfmal DDR-Meister. Bis 1986 fuhr er die rasanten Bahnrennen. Danach blieb er weiter aktiv, jetzt wieder mehr als Straßenfahrer. Auf der Straße wurde Gottlieb nach der Wende zweimal deutscher Meister im Seniorenbereich.

Im Jahre 1997 wird Günter Gottlieb aus Halle Senioren-Weltpokalsieger im Straßenradsport.

Er errang in seiner radsportlichen Laufbahn mehr als 800 Siege. Bekannt ist sein Name aber nicht nur in Radsportkreisen. „Er hatte neben Radsportlern in Halle auch einige Zeit die Triathleten trainiert“, erzählt Jürgen Ehm über den verstorbenen Freund.

Sein Tod kam wohl auch für Gottlieb selbst nicht unerwartet.„Er kam die letzte Zeit öfter mit alten Fotos zu mir.“ An die schöne Zeit mit den Sportfreunden wollte sich Gottlieb in der letzten Phase seines Lebens offenbar noch einmal intensiver erinnern.

„Er ist im Kreise seiner Familie eingeschlafen“, sagt Ehm. Gottlieb hinterlässt eine Tochter sowie zwei Söhne. Ihnen gilt unsere aufrichtige Anteilnahme. (Autor: Nico Grünke)

Die Trauerfeier findet am Donnerstag, 20. Dezember 2018, um 13 Uhr auf dem Friedhof Stadtgottesacker in Halle statt.

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